Praxisintegrierter Bachelorstudiengang PiBS an Fachhochschulen

Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) publizierte Ende 2019 den Schlussbericht zur Schlussevaluation des praxisintegrierten Bachelorstudiengangs (PiBS) an Fachhochschulen (FH). Der Hochschulrat der Schweizerischen Hochschulkonferenz nahm die Ergebnisse der Schlussevaluation zustimmend zur Kenntnis.

PiBS ist ein vierjähriges FH-Bachelorstudium in MINT-Fachrichtungen, das insbesondere Absolventen/innen einer gymnasialen Maturität erlaubt, ohne einjährige Arbeitswelterfahrung ein Studium aufzunehmen. Die Praxiserfahrung erwerben die Studierenden während des Studiums in integrierten Praxisteilen (40 %) in einem Unternehmen.

Folgende Hauptergebnisse gehen aus dem Bericht hervor:

  • Über die vier Jahrgänge (2015-2018) sind 172 Studenten/innen in PiBS eingetreten. Die Anzahl Studierenden blieb damit bisher klein.
  • Die Umsetzung von PiBS ist an allen FH und in allen Studiengängen konform mit den Vorgaben gemäss Art. 5a WBF-FH-Zulassungsverordnung; es besteht jedoch Klä-rungsbedarf bzgl. der Vorgaben und dabei vor allem bezüglich der Berechnung des 40 % Praxisanteils.
  • Die Umsetzung von PiBS funktioniert in der Pilotphase an mehreren FH und in unterschiedlichen Modellen. Die Modelle liefern vergleichbare Kompetenzen der Studierenden am Ende des Studiums, wobei die Datenlage dazu noch gering ist.
  • PiBS leistet Beiträge zur Minderung des Fachkräftemangels im MINT-Bereich in einzelnen Unternehmen und spricht Frauen an.
  • Die Attraktivität von PiBS für Studierende liegt in der Kombination von Studium und Praxis. Hauptinteresse der Unternehmen bildet die Akquise von Mitarbeitenden.
  • Es resultieren keine negativen Effekte auf die Bildungssystematik während der Pilotphase im Sinne einer Veränderung der Zulassung zu den FH mit EFZ/BM, des Niveaus der Lehrveranstaltungen oder einer Verdrängung von Lernenden in Unternehmen im MINT-Bereich.
  • Bei einer Institutionalisierung von PiBS im MINT-Bereich kann eine steigende Nachfrage seitens Studierenden erwartet werden. Auch die Nachfrage der Unternehmen könnte steigen, wobei die bisherige Praxis zeigt, dass Unternehmen PiBS gezielt einsetzen und selektiv rekrutieren. Somit sind die Unternehmen das Nadelöhr.

Da die Anzahl PiBS-Studierender klein ist sowie zum Zeitpunkt der Evaluation noch keine Abschlüsse vorlagen, ist eine Analyse der PiBS im Hinblick auf die Minderung des Fachkräftemangels und die Praxisorientierung erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich.

Der Hochschulrat der Schweizerischen Hochschulkonferenz nahm die Ergebnisse der Schlussevaluation zustimmend zur Kenntnis. «Der Hochschulrat beantragt deshalb zuhanden des WBF und des Bundesrats, den Pilotversuch bis und mit Startjahrgang 2025 zu verlängern und 2023 eine abschliessende Wirkungsanalyse durchzuführen» (SBFI News 5/2019).

Zum Projekt

Download Schlussbericht Schlussevaluation praxisintegriertes Bachelorstudium PiBS an Fachhochschulen

Beitrag zu PiBS in den SBFI News 5/19