Politische Partizipation stärken: Die EKKJ baut auf unsere Expertise

Die EKKJ fordert von Politik und Gesellschaft, dass die politische Partizipation von Jugendlichen anerkannt und stärker gefördert wird. Grundlage für diese Forderungen bildet die von uns und unseren Hochschulpartner:innen erarbeitete Studie zum Thema.

Jugendliche in der Schweiz sind im Allgemeinen sehr an Politik interessiert. Doch je besser die politische Grundbildung und je grösser das Gefühl von Selbstwirksamkeit, desto stärker das Interesse und desto grösser die Motivation zur politischen Partizipation. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der Studie «Politische Partizipationsformen und Motivation von Jugendlichen sich zu engagieren» von econcept, ZHAW, HES-SO und SUPSI.

In Auftrage gegeben wurde die Studie von der Eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen EKKJ. Die Förderung der politischen Partizipation ist eines ihrer zentralen Anliegen. Nur bestand bis vor Kurzem eine Wissenslücke hinsichtlich dessen, was Jugendliche dazu bewegt, sich politisch zu engagieren, und wie sie darin bestärkt werden können.

Wir setzen auf die Jugend

Das Recht von Jugendlichen auf politische Mitwirkung ist in der UNO-Kinderrechtskonvention festgeschrieben. Jedoch sind sie bis zum 18. Lebensjahr von den wichtigsten demokratischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Um sie dennoch für die Partizipation am politischen Geschehen zu begeistern, müssen dementsprechend Partizipationsformen gestärkt werden, die den Lebenswelten und Bedürfnissen von jungen Menschen entsprechen.

Um ein Verständnis für diese Lebenswelten und Bedürfnisse aufzubauen, hat sich das Projektteam über Umfragen, Barcamps und Workshops die Einschätzungen und Einstellungen von hunderten Jugendlichen aus der ganzen Schweiz abgeholt. Noch selten hat econcept einen partizipativen Prozess dieses Ausmasses durchgeführt.

Selbstwirksamkeit und Anerkennung

Herausgekommen ist, dass es den Jugendlichen besonders wichtig ist, dass ihre Positionen anerkannt und sie ernstgenommen werden. Fühlen sie sich nicht gehört, engagieren sie sich kaum, selbst wenn sie grundsätzlich politisch interessiert und gut gebildet sind. Ausserdem ergab sich, dass die Jugendlichen konventionelle Partizipationsformen wie Wahlen und Abstimmungen gegenüber unkonventionellen wie Blockaden oder Häuserbesetzungen bevorzugen. Auch digitale Partizipationsformen stossen auf wenig Anklang und werden vor allem von jenen Jugendlichen genutzt, die auch offline stark politisch engagiert sind. Das Digitale ist also mehr eine Erweiterung, denn ein Einfallstor – oder: Die Barrieren bezüglich der Partizipation im offline-Bereich bestehen auch online.

Für Jugendliche ohne Schweizer Pass, die auch nach Erreichen der Mündigkeit nicht stimmberechtigt sind, sind die fehlenden Möglichkeiten zur institutionellen politischen Teilhabe auch Hinderungsgründe hinsichtlich weiterer Formen der politischen Partizipation. Sie zeigen sich insgesamt weniger interessiert und partizipieren allgemein weniger als ihre Altersgenoss:innen mit Schweizer Pass. Da zeigt sich, dass Stimm- und Wahlberechtigung wichtige Elemente der politischen Selbstwirksamkeit sind, unabhängig davon, ob die damit einhergehenden Möglichkeiten genutzt werden oder nicht.

Weitere spannende Erkenntnisse aus der Studie sowie unsere Empfehlungen zuhanden der nationalen Politik finden Sie in der unten verlinkten Studie.

Broschüre

Forschungsbericht

Kontakt: Jasmin Gisiger, Ethan Gertel